Drei innovative hessische Unternehmen erhalten knapp 19 Mio. Euro EU-Fördergelder
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Mit ihren Deep-Tech-Innovationen setzten sich die Drei gegen eine starke europäische Konkurrenz durch. Das Enterprise Europe Network Hessen (EEN Hessen) der Hessen Trade & Invest lädt CO2BioClean, MagnoTherm Solutions und Genome Biologics zum Austausch in Wiesbaden ein.
Die Start-ups CO2BioClean und Genome Biologics aus Frankfurt und MAGNOTHERM aus Darmstadt hatten sich zum Stichtag im Oktober 2021 um Millionen-Förderungen im Programm "EIC Accelerator" des European Innovation Council beworben. Betreut wurden sie dabei vom Enterprise Europe Network Hessen (EEN Hessen) der Hessen Trade & Invest (HTAI). Die Drei erhielten Förderzusagen für EU-Mittel in Höhe von insgesamt rund 18,8 Mio. Euro. Damit setzten sie sich mit ihren bemerkenswerten Deep-Tech-Innovationen in dem hoch-kompetitiven EU-Programm gegen eine starke europäische Konkurrenz durch.
Deep-Tech-Start-ups haben einen starken Forschungshintergrund. Sie generieren neuartige Technologien mit hoher Wirkung und tragen damit zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen bei. "Deep-Tech ist eine der Stärken des Standortes Hessen. Wir brauchen genau solche zukunftsweisenden, innovativen Unternehmen, damit Hessen auch für kommende Generationen erfolgreich und lebenswert bleibt", erklärt Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der HTAI.
Letzte Woche lud die HTAI die drei Unternehmen zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Vernetzen und zum Erfahrungsaustausch in die hessische Landeshauptstadt ein.
Genome Biologics widmet sich mit komplexen wissenschaftlichen Verfahren einer beschleunigten Entwicklung von Medikamenten, die das Herzerkrankungsrisiko bei Krebstherapien senken. Das Unternehmen sicherte sich rund 9,6 Mio. Euro an Eigenkapital von der EU-Kommission, nachdem es einige Jahre zuvor bereits einen EU-Zuschuss von 2,5 Mio. Euro erhielt. Dr. Jonathan Ward, CEO von Genome Biologics, und sein Mitgründer Dr. Jaya Krishnan, Professor für Molekulare Kardiologie an der Goethe-Universität in Frankfurt, erläutern beispielhaft zu einem Modul des Verfahrens: "Unsere Mini-Herzen ermöglichen es, die Auswirkungen von Arzneimitteln frühzeitig zu bewerten. Diese wurden aber auch schon von Virologen genutzt, um die Effekte von Covid-19 auf das menschliche Herz zu untersuchen." https://genomebiologics.com/
CO2BioClean wandelt mittels patentierter Fermentationstechnologie industrielle CO2-Gase in wertvolle, zu 100 % biologisch abbaubare Biopolymere um. Das Verfahren ermöglicht dem produzierenden Gewerbe, CO2-Emissionen maßgeblich zu reduzieren und diese gleichzeitig als wertvollen Rohstoff zu nutzen. Das 2019 gegründete Unternehmen wird mit rund 6,7 Mio. Euro durch die EU gefördert. In den Prozessen setzt die Gründerin und Geschäftsführerin Dr. Fabiana Fantinel selbst auf Umweltschutz: "Um maximal nachhaltig zu sein, nutzen wir grünen Wasserstoff, auch wenn die Fermentation mit grauem Wasserstoff effizienter wäre." https://co2bioclean.com/
MAGNOTHERM, ein Spin-off der TU Darmstadt, entwickelt auf magnetischen Wechselfeldern beruhende Kühltechnologie ohne jegliche Kühlgase, d.h. die Geräte sind frei von Treibhausgasen und um 40 % energieeffizienter. Der Mitgründer und Geschäftsführer Dr.-Ing. Maximilian Fries bereitet mit ersten Pilotprojekten in hessischen Supermärkten die weitere Marktexpansion vor. Die Umsetzung der Innovation in den Markt wird von der EU mit 2,5 Mio. Euro bezuschusst. "Unser Erfolg ist wichtig nicht nur für uns, sondern für das Klima und somit für uns alle", so Fries. https://www.magnotherm.com/
Die EU-Kommission würdigt die gesellschaftliche Bedeutung dieser herausragenden Innovationen durch die Förderung im "EIC Accelerator". Das EU-Programm fördert Einzelunternehmen und stellt bis zu 2,5 Millionen Euro als Projektförderung und bis zu 15 Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung. Aufgrund der Komplexität der Antragstellung ist gerade für Start-ups eine tiefgehende Unterstützung sehr empfehlenswert. Das Land Hessen hilft zusammen mit der EU-Kommission genau mit solcher Antragsbegleitung. Sie wird vom EEN Hessen der HTAI hessischen Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt. "Ich freue mich, dass unsere Expertinnen und Experten die drei erfolgreichen Antragsstellenden nutzbringend begleiten", so Dr. Margarete Kessler, Leiterin EEN Hessen bei der HTAI.
Die EU-Fördermittel nehmen den Unternehmen allerdings nicht alle Sorgen. Um ihre Innovationen erfolgreich umzusetzen, benötigen sie Kredite zur Zwischenfinanzierung und vor allem private Investitionen. Sie wünschen sich mutige Partner am Finanzplatz Hessen, die ihre Visionen teilen. Maximilian Fries bringt es auf den Punkt: "Digitalisierung allein wird die Welt nicht retten. Es braucht auch Deep-Tech-Unternehmen wie unsere."
Über EIC Accelerator und Horizont Europa
Der "EIC Accelerator" ist ein Förderinstrument im Rahmen von "Horizont Europa", das bahnbrechende und hochrisikoreiche Innovationen unterstützt. "EIC Accelerator" steht für "European Innovation Council Accelerator" (Beschleuniger) und ist eine Besonderheit in der EU-Förderlandschaft für kleine und mittlere Unternehmen: Das Programm, das von der Entwicklung in die Kommerzialisierung unterstützt, fördert Einzelantragstellende, und es hält eine sogenannte Mischfinanzierung bereit, die Zuschüsse und Beteiligungskapital kombiniert. "Horizont Europa" ist das neue EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Nachfolgeprogramm von "Horizont 2020" – und damit das 9. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation.