Horizon Europe: Förderung für Forschung und Innovation
Einführung in Horizon Europe
Horizon Europe bietet breite Beteiligungsmöglichkeiten für große und kleine Unternehmen, Start-ups, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürger. Ausschreibungen gibt es in unterschiedlichen Themenfeldern, das Programm selbst besteht aus drei Säulen. Jede dieser Säulen befasst sich mit unterschiedlichen strategischen Zielen.
Die Projekte bieten die Möglichkeit mit den besten Einrichtungen Europas zusammen zu arbeiten. Sie verfügen über hohe Budgetvolumen und lange Laufzeiten. Die Förderquote beträgt abhängig von Förderinstrument und Antragsteller bis zu 70% oder 100% der direkten Kosten plus 25% Pauschale für indirekte Kosten.
Hauptsächlich werden in Horizon Europe Verbundprojekte (Säule II) gefördert, in denen mindestens drei Akteure aus jeweils unterschiedlichen EU-Mitgliedstaaten oder assoziierten Staaten kooperieren. Daneben gibt es Förderprogramme, mit denen Einzelförderungen (Säule III) möglich sind.
Die Ausschreibungen werden in thematischen Arbeitsprogrammen veröffentlicht. Die ersten Arbeitsprogramme wurden im Frühjahr 2021 veröffentlicht. Aktuelle Informationen zu den Ausschreibungen finden Sie im Participants Portal der Europäischen Kommission.
Säule I: Wissenschaftsexzellenz
Die erste Säule fördert mit dem Europäischen Wissenschaftsrat (ERC) Pionierforschung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Darüber hinaus sollen die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSC) den europäischen Transfer von Wissen durch Mobilität (internationale Forschungsaufenthalte) und Ausbildung (Karrierechancen) verbessern. Zusätzlich soll eine integrierte und vernetzte Forschungsinfrastruktur entstehen.
- Pionierforschung (TRL 1-4) der besten Forscherinnen und Forscher
- Bessere internationale Mobilität von Forschenden
- Schaffung/Etablierung einer vernetzten Forschungsinfrastruktur
Säule II: Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas
Im Bereich der zweiten Säule „Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“ geht es vor allem um wirtschaftsrelevante Themen. Hier sollen Verbundprojekte mit mehreren internationalen Partnern aus Industrie und Wissenschaft dazu beitragen, das gesellschaftliche Leben zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der Union zu erhöhen.
Inhaltliche Cluster:
- Gesundheit
- Kultur, Kreativität und eine inklusive Gesellschaft
- Zivile Sicherheit für die Gesellschaft
- Digitalisierung, Industrie und Weltraum
- Klima, Energie und Mobilität
- Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt
- Internationale Verbundprojekte (Konsortien)
- Für Forschende aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen mit Anwendern aus der Wirtschaft
- Top-down (themengebunden): Starke Orientierung an der Ausschreibung
Säule III: Innovatives Europa
In der dritten Säule „Innovatives Europa“ gibt es drei Förderlinien: (1) Den Europäischer Innovationsrat (EIC), das (2) Europäisches Innovationsökosystem und das (2) Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT).
Mit dem EIC sollen bahnbrechende Ideen bottom-up umgesetzt werden. Das bedeutet, dass die jeweilige Ausschreibung themenoffen ist und letztendlich die besten Ideen gefördert werden soll. Hier greift die EU auf die Kombination von Fördermitteln und Finanzierungsangeboten zurück. Im Mittelpunkt der Förderungen stehen Projekte, die Arbeitsplätze schaffen und disruptive Veränderungen hervorbringen.
Infobox zum EIC:
Der EIC verfolgt einen ganzheitlichen Förderansatz von der Grundlagenforschung im EIC Pathfinder, über die Weiterentwicklung im EIC Transation, bis hin zum Markt durch den EIC Accelerator. Die Förderprogramme greifen also nahtlos ineinander und bilden alle TRL stufen ab. Zusätzlich haben Antragsstellende die Möglichkeit, im Rahmen des EIC Accelerators einen „Blended Finance Ansatz“ zu nutzen. Dies bedeutet, dass neben einem Zuschuss auch eine Eigenkapitalfinanzierung über die EU beantragt werden kann, um das angestrebte Vorhaben in den Markt zu führen und dort zu wachsen.
Besonderheit: In allen drei genannten Programmen gibt es sowohl themengebundene, als auch themenoffene Ausschreibungen. Man kann also seine eigene Idee vorstellen.
Mehr erfahren Sie in der unten verlinkten Präsentation oder bei einem kostenlosen Beratungsgespräch.
Zur dritten Säule gehört auch das EIT. Das EIT fördert Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KICs), die Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammenbringen. Sie ermöglichen die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, die Gründung neuer Unternehmen und die Ausbildung von Unternehmern.
- Einzelanträge im EIC für KMU und Start-ups
- Themenoffene und themengebundene Ausschreibungen
- Besondere Nähe zum Markt; Schaffung neuer Märkte
Missions
Neben den Verbundforschungsprojekten aus Säule II verfolgen die Europäischen Missionen konkrete Ziele, die entlang verschiedener thematischer Schwerpunkte ausgerichtet sind. Die Ausschreibungen erfolgen über Arbeitsprogramme (top-down), ähnlich wie bei den Clustern. Jedes einzelne geförderte Projekt soll zum großen Ganzen, zur Erreichung der Missionen, beitragen.
Die Missionen betonen folgende Schwerpunkte:
- Anpassung an den Klimawandel
- Krebs
- Klimaneutrale Städte
- Boden/Lebensmittel
- Gesunde Ozeane und Gewässer
In diesen Bereichen setzt die EU auf eine starke Verzahnung der Förderinstrumente und ausgeschriebenen Themen, um eine erhöhte Sichtbarkeit und Wirksamkeit für ihre Politikziele zu erreichen, die in großen Teilen an den Nachhaltigkeitszielen der UN angelehnt sind.
Bewertungskriterien und Erfolgsquoten
Die Anträge werden von neutralen Gutachtern anhand von drei Kriterien bewertet:
- Excellence: wissenschaftliche Exzellenz des Vorhabens und Innovationsgehalt
- Impact: erwartete Auswirkungen des Projektes
- Implementation: Umsetzung des Projektes und Qualität des Konsortiums
Je nach Programmbereich werden die Kriterien unterschiedlich gewichtet. Förderfähig sind nur Projekte, die eine Mindestpunktzahl erreichen.
Die Europäische Kommission bringt die begutachteten und förderfähigen Projekte in eine Förderreihenfolge (Mainlist). Sie fördert Projekte, bis das für diesen Call vorhandene Budget aufgebraucht ist. Die Erfolgsquote ist damit abhängig vom Budget und der Zahl der eingereichten Anträge und fällt für die einzelnen Teile des Programms unterschiedlich aus. Erfahrungen aus Horizont 2020 zeigen, dass die Erfolgsquote zwischen 6% und 45% sehr stark variiert. Im Mittel liegt sie bei ca. 20%. Da es in Horizont Europa bislang keine Ausschreibungen gegeben hat, kann für das neue Rahmenprogramm noch keine Aussage diesbezüglich getroffen werden.
Die meisten Ausschreibungen enthalten Angaben zum technologischen Stand, den die Forschungsvorhaben zu Beginn vorweisen bzw. erreichen müssen. Dazu wird das Instrument der Technology Readiness Level (TRL) angewendet. Die Skala setzt bei der Grundlagenforschung (TRL 1-3) an, verläuft über angewandte FuE (TRL 4-5) und Demonstration (TRL 6-7) und schließt mit einem marktfähigem Produkt (TRL 8-9) ab.
Kein Antrag ohne Beratung
Horizon Europe ist ein komplexes Programm. Es bietet eine Vielzahl an Beteiligungsmöglichkeiten und Chancen mit sehr attraktiven Förderlaufzeiten, hohen Projektbudgets und Förderquoten bis zu 100 Prozent. Die Mittel werden in einem Wettbewerbsverfahren und durch verschiedene Förderinstrumente vergeben, was besondere Ansprüche an potenzielle Antragsteller stellt. Auskunft und Beratung kann Ihnen ihr lokaler Enterprise Europe Network Partner geben.